Drahtglas aus Gussglas ist nach DIN 1249 geregelt. Bei der Erzeugung von Drahtglas wird während der Formgebung durch die Walzen ein Drahtgitter in das geformte Glasband eingelegt.
Dadurch wird der Zerfall des Glases und das Herabstürzen von Teilen bei einem Bruch ähnlich wie bei Verbund-Sicherheitsglas verhindert.
Drahtglas ist ein Ornamentglas (früher Gussglas), das durch eine in die heiße Glasschmelze eingelassene Drahteinlage beim Bruch zusammengehalten wird und eine splitterbindende Wirkung erzielt. Vor der Entwicklung des Verbundglases wurde es in Bereichen eingesetzt, wo nach dem Bruch einer Scheibe Verletzungen durch Glassplitter verhindert werden sollten. Heute wird es nicht mehr als Sicherheitsglas im Sinne der Unfallverhütung angesehen. Verwendung findet es vor allem in Vordächern, Fenster- und Türöffnungen sowie im Möbel- und Innenausbau.
Die Herstellung von Drahtglas erfolgt im Walzverfahren. Dabei wird die Glasschmelze zwischen zwei gegenläufigen, wassergekühlten Stahlwalzen zu einem endlosen Flachglas-Band ausgeformt. Die Einlage des Drahtgeflechts erfolgt über eine spezielle Zuführung direkt vor der Formgebung in die hochviskose Schmelze
Das Drahtgeflecht bindet im Fall des Glasbruchs die entstehenden Scherben. Dadurch wird die Gefahr des Herabfallens von Glasscherben minimiert. Außerdem besitzt das gebrochene Drahtglas eine gewisse Resttragfestigkeit. Dadurch eignet sich Drahtglas für Über-Kopf-Verglasungen, wie beispielsweise Vordächer.
Drahtglas ist jedoch kein Sicherheitsglas. Bei Bruch von Drahtgläsern können durch abstehende Bruchstücke und Drähte besonders schwere Verletzungen verursacht werden. Bei Durchbruch führt die Struktur der scharfkantigen Glasreste zu schweren Verletzungen insbesondere beim Rückzug von Gliedmaßen. Daher sind Drahtgläser nicht in Verkehrs- und Aufenthaltsbereichen einzusetzen, es sei denn, sie sind gegen Personenkontakt wirksam abgeschirmt. Die Möglichkeit eines direkten Körperkontakts mit Drahtglas ist also zu vermeiden, um Gefährdungen auszuschließen. Wegen der erheblichen Verletzungsgefahr wird Drahtglas heute beispielsweise in Türen (z. B. Rohrrahmentüren), Fenstern und Geländern als unzulässig angesehen.
Aufgrund des unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten von Draht und Glas kann es bei größeren Temperaturschwankungen zu Schäden am Drahtglas kommen. Dieses Problem lässt sich durch Verwendung von Draht aus Eisen-Nickel-Legierung verringern. Früher ersetzte man außerdem die Metalldrahteinlage durch Geflechte aus Asbest, um beim Zerspringen das gefährliche Umherschleudern von Glassplittern zu verhindern.[6]
Da die Drahteinlage eine potentielle Fehlerquelle darstellt, ist die Festigkeit gegenüber herkömmlichem Floatglas verringert.
Verwendung
Die Verwendung von Drahtglas ist aufgrund der Entwicklung von Verbund-Sicherheitsglas und Einscheiben-Sicherheitsglas rückläufig. Drahtglas wird unter anderem eingesetzt als:
- Verglasung bei Vordächern über Türeingängen
- Balkonüberdachungen
- Wintergartenschrägverglasungen
Die Verwendung
- als Verglasungen von Fenster- und Türöffnungen
- im Möbelbau und Innenausbau
gilt heute wegen der oben beschriebenen Verletzungsrisiken nicht mehr als Stand der Technik. Hier sollten stattdessen Verbund-Sicherheitsglas oder Einscheiben-Sicherheitsglas eingesetzt werden.